Oftmals ist ein Wermutstropfen bei ansonsten komfortablen Reisen im ausgebauten VW-Bus das Fehlen einer Toilette. Ein guter Grund, sich nach einer pflegeleichten Lösung umzusehen und diese zu testen. Immer dabei, ohne Strom, ohne fließendes Wasser und ohne Gedanken an das Auffüllen von Chemikalien zu verschwenden: Das verspricht eine umweltfreundliche Trockentrenntoilette. Das hört sich gut an. Daher nutzen wir die Gelegenheit und testen die Trobolo WandaGo Trenntoilette.
Vorausgeschickt sei vorweg die Erkenntnis: Ungewohnt – aber überhaupt nicht schlimm.
Die uns für Tests zur Verfügung gestellte Trobolo WandaGo Trenntoilette ist kompakt. Sie misst gerade mal 313 mm x 382 mm x 341 mm (Höhe x Tiefe x Breite) und kann daher auch in kleineren Fahrzeugen untergebracht werden, beispielsweise notfalls im Kofferraum. Clever ist, dass man mit einem einfachen Handgriff die Sitzhöhe der Trockentrenntoilette dank Stapelfunktion auf 49 cm verstellen kann, was der regulären Sitzhöhe einer normalen Toilette entspricht. Alternativ kann sie in der niedrigeren Sitzhöhe auch gut von kleineren Kindern benutzt werden. Das Stapeln funktioniert so: Die Trobolo WandaGO wird aus der Transportbox entnommen und darauf gestellt, wodurch die Sitzhöhe angehoben wird. Anfängliche Bedenken, dass dies wackelig sein könnte, waren unnötig. Sie steht auch im erhöhten Zustand äußerst stabil. Eine clevere Lösung für alle, die sich eine kleine Trenntoilette wünschen, aber dennoch nicht zu niedrig sitzen möchten.
Dank des recycelten und zugleich langlebigen Kunststoffs ist sie 4,7 kg leicht und kann dabei ein Gewicht von bis zu 150 kg tragen. Die Campingtoilette wird mit einem praktischen integrierten Toilettenpapierspender geliefert und kostet 249 Euro. Im Praxistest versteckt sie sich im Spacecamper unter der variablen Rücksitzbank und passt ohne den Aufbewahrungsbehälter millimetergenau darunter. Im Inneren ist die WandaGo mit zwei separaten Behältern mit 4,6 bzw. 6,5 Litern Volumen ausgestattet.
Beeindruckt hat der geruchlose Urinkanister vorne, dessen Fassungsvermögen gut für ca. 15 Nutzungen reicht. Bei Trenntoiletten entstehen generell weniger Gerüche. Dennoch geht die WandaGO noch einen Schritt weiter und verfügt über eine einzigartige Funktion: Das SafeShell System sorgt dafür, dass keine Gerüche aus dem Urinkanister entweichen können. Dadurch kann die Entleerung lange aufgeschoben werden, sodass keine speziellen Entleerungsintervalle beachtet werden müssen. Zusätzlich schützt das SafeShell System auch vor dem Auslaufen während der Fahrt, sodass dem Transport in Fahrzeugen auch nach der Nutzung nichts im Weg steht.
Die hintere Kammer wird mit einem herausnehmbaren Inlay ausgestattet und kann für etwa 8 große Geschäfte verwendet werden. Bei der umweltfreundlichen und kompostierbaren Variante – die aus Maisstärke besteht – bleibt der Inhalt im Beutel, wie auch bei der Plastikbeutelvariante, auslaufsicher an Ort und Stelle. Auch der Feststoffbehälter kann geruchlos genutzt werden. Hierfür verwendet man Einstreu, welches man nach jedem großen Geschäft über die Ausscheidungen im Feststoffbehälter gibt. Dieses trocknet den Kot aus und bedeckt ihn zusätzlich, sodass man beim Blick in die Toilette nicht direkt auf die Ausscheidungen schaut. So lässt sich auch der Feststoffbehälter mehrere Tage geruchsfrei nutzen, bevor er entleert werden sollte. Naturgemäß entwickeln sich die Gerüche bei höheren Temperaturen schneller, bei kühleren Temperaturen etwas langsamer. Unser Praxistipp: Verwende entweder das passende Toilettenpapier für den Toilettenpapierspender von Trobolo oder recyceltes, unbedrucktes Toilettenpapier.
Der Toilettensitz und der Trenneinsatz der Trenntoilette gehen nahtlos ineinander über. Der Separator hilft dabei, alle Ausscheidungen sicher in die jeweils dafür vorgesehene Kammer zu befördern. Dies ist für die Funktion wichtig, da störende Gerüche erst entstehen, wenn sich die Ausscheidungen miteinander vermischen. Wie schon angedeutet, sollte darauf geachtet werden, dass keine Flüssigkeit in den Behälter für Kot gelangt. Andernfalls können nicht nur eventuelle Geruchsprobleme auftreten, sondern der Beutel aus Maisstärke ist dagegen empfindlich und verliert nach nicht allzu langer Zeit seine Stabilität und Dichtigkeit. Es empfiehlt sich, die kompostierbaren Inlays nach spätestens einer Woche Nutzung zu wechseln, da diese bei Kontakt mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten beginnen, sich abzubauen. Bei trockener, dunkler und kühler Lagerung halten die ungenutzten Inlays mindestens 1 Jahr.
Für Männer ist dies in der Regel einfach zu bewerkstelligen. Einzig bei flüssigem Stuhlgang (auch bekannt als Durchfall) würden wir den stabilen Plastikbeutel empfehlen. Für Kinder und Frauen ist die erstmalige Nutzung gegebenenfalls anfangs herausfordernd, um zielgenau die Auffangschale für den Urin zu treffen. Tatsächlich kommt es aus anatomischen Gründen vor, dass nicht immer 100%ig die Urinschale getroffen wird. Es ist auf eine korrekte Sitzposition zu achten – aufrecht und mittig über dem Trenneinsatz – dann sollte auch die Treffsicherheit kein Problem sein. Mit etwas Übung ist aber auch diese Hürde zu meistern.
Entsorgung und Reinigung
Die Entnahme der Behälter ist denkbar einfach. Man muss lediglich den Toilettensitz inklusive Trenneinsatz anheben und kann diesen bequem im Toilettendeckel einrasten lassen, während man die Behälter komfortabel und hygienisch zur Entleerung entnimmt. Wir haben auf Campingplätzen oder Wohnmobil-Stellplätzen den Urinbehälter einfach in der Toilette entleert. Den Urin kann man alternativ mit Wasser verdünnen und als Pflanzendünger verwenden.
Auch das große Geschäft macht keine Probleme. Man verwendet im Anschluss Einstreu, das sind Holzspäne aus Kiefer und Erle, die aus der Holzproduktion von Trobolo oder auch aus einer Schreinerei stammen, und bedeckt den Kot damit. Das saugt die Feuchtigkeit auf, neutralisiert unangenehme Gerüche und hat sogar einen angenehmen Eigengeruch nach Holz. Das Einstreu sollte praktischerweise in einen kleinen Eimer oder einen Druckverschlussbeutel umgefüllt werden, da der große Sack, in dem es geliefert wird, im Handling eher unpraktisch ist. Den Inhalt entsorgt man bei Verwendung des biologisch abbaubaren Maisbeutels auf dem Kompost oder bei Nutzung eines Plastikbeutels einfach im Restmüll, ähnlich wie bei einer Babywindel.
Den Sitz der Trenntoilette und die Behälter kann man einfach mit einem Lappen und einem Bio-Reinigungsmittel säubern. Besonders gut hat uns das umweltfreundliche Zitronensäure-Pulver von Trobolo gefallen, das nur mit Wasser angemischt wird und die Gummidichtungen auch bei der Reinigung auf Dauer nicht porös werden lässt.
Wie steht es um die Nachhaltigkeit?
In Bezug auf die Nachhaltigkeit punktet die WandaGO mit Langlebigkeit und Robustheit, vor allem aber durch die grundsätzliche Funktionsweise. Da weder Wasser, Strom noch Chemie benötigt werden, werden Ressourcen geschont. Und wer seine Ausscheidungen zusätzlich kompostiert, tut der Umwelt sogar noch etwas Gutes. Die Inlays aus Maisstärke sind nach ca. 12 Wochen komplett kompostiert. Trobolo stellt zur tiefer gehenden Information einen interessanten Kompostierungsleitfaden zur Verfügung.
Für einen effektiven Düngehumus sollte ein Mischungsverhältnis von etwa 20-25:1 angestrebt werden (20-25 Braunteile : 1 Grünteile). Ist der Anteil der Kohlenstoff-Komponenten (Braunteile) zu hoch, verläuft die Zersetzung langsamer. Liegt der Anteil der Stickstoff-Komponenten (Grünteile) jedoch überproportional hoch, vollzieht sich der Abbauprozess zwar sehr schnell, jedoch werden nur wenige stabile Humusverbindungen aufgebaut. Braunteile bezeichnen die Kohlenstoff-Komponenten im Kompostierungsprozess, also beispielsweise Holzhackschnitzel und Sägespäne (demnach auch die verwendete Einstreu der Trobolo Toiletten). Diese dienen dem Kompost insbesondere als Strukturmaterial und ermöglichen eine lockere Schichtung der Materialien, welche für die Sauerstoffzufuhr unabdingbar ist. Grünteile hingegen verweisen auf die Stickstoff-Komponenten, wie etwa Lebensmittelabfälle, Mist (Fäzes), Grasschnitt oder auch verwelkte Blumen.
Zubehör
Um die Trobolo WandaGO optimal nutzen zu können, benötigt man Einstreu und Tüten bzw. Inlays für den Feststoffbehälter. Beides gibt es wahlweise direkt beim Hersteller Trobolo. Alternativ kann man jedoch auch bedenkenlos Alternativprodukte nutzen. Rund um die Trenntoiletten gibt es noch zahlreiche Variationen für weitere Anwendungsgebiete zu entdecken.
Ein kurzes Fazit
Die Trobolo WandaGO ist eine clever durchdachte Toilette, die praktisch, robust und einfach zu verwenden ist. Wer eine kompakte Trenntoilette für unterwegs sucht, trifft mit der WandaGO eine gute Entscheidung.
Zu den Pluspunkten gehören für uns:
Die Möglichkeit, allzeit ohne nennenswerte Vorbereitung eine problemlos nutzbare, nahezu geruchsfreie und leicht zu wartende Toilette dabei zu haben.
Das SafeShell System, das den Urinkanister vor Gerüchen und Auslaufen schützt.
Die Stapelfunktion, die eine Sitzhöhe von 490 mm ermöglicht.
Das geringe Gewicht von 4,7 kg.
Trockentoiletten sind eine nachhaltige Alternative zu umweltbelastenden Chemietoiletten.
Kurz zur Vorgeschichte:
Friedrich Lange ist der Gründer und Erfinder von Trobolo – abgeleitet von Trockenbiolokus. Nach einer Weltreise im Wohnmobil suchte der begeisterte Camper nach einer sauberen Lösung für das tägliche Geschäft unterwegs. Diese sollte gleichzeitig nachhaltig, autark und wasserlos sein. Kurzerhand gründete er sein eigenes Unternehmen und sorgt heute, ob im Campervan, im Schrebergarten, in der Berghütte oder im Tiny House, für saubere und nachhaltige Toilettengänge. Ganz ohne Kanalisation.
Die WandaGo wurde dem Verlag von Trobolo zum Test zur Verfügung gestellt.